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Präanalytik

Ein wesentlicher Teil des diagnostischen Prozesses in der Labormedizin ist die Präanalytik.

Diese umfasst alle Arbeitsschritte, die noch vor der Messung der/des angeforderten Parameter stattfinden. 

Dazu gehören:

Die medizinisch diagnostische Fragestellung

ist ein wesentlicher Faktor für einen validen Befund. 

Bei fehlender Anamnese werden oft pathologische Werte erhoben, deren Stellenwert nicht eindeutig zugeordnet werden kann.

Dadurch werden aus Qualitätsgründen Nachtestungen erforderlich, die kostenintensiv ausfallen, da diese nicht von Sozialversicherungsträgern abgegolten oder refundiert werden. 

 

Die Auswahl der Laborparameter

Diese sollte im Zusammenhang mit der diagnostischen Fragestellung sorgsam
getroffen werden.

Festlegung des Zeitpunkts der Probenentnahme

Neben Berücksichtigung zirkadianer Schwankungen sollten auch für den
Befund relevante Informationen, wie zum Beispiel der Zeitpunkt der Einnahme
und die eingenommene Menge von Medikamenten, berücksichtigt und vermerkt werden.

Patientenvorbereitung

PatientInnen nüchtern (12 Stunden Nahrungskarenz) zwischen
7.00 Uhr - 9.00 Uhr zur Probenentnahme bestellen.

Patientenidentifikation

Probengewinnung

Bei der Probenentnahme bzw. Probengewinnung sollte das Füllvolumen
der Probeentnahmegefäße berücksichtigt werden.
Unterfüllte Probenröhrchen können zu falsch erhobenen Analysewerten führen.


Probenlagerung und Transport

 
Probenvorbereitung 


Die korrekte Blutentnahme

Beeinflussbare Einflussgrößen wie Ernährung, Fasten, Alkohol, körperliche Aktivität,
Medikamenteneinnahme, Tagesrhythmus, etc. sind bei der Vorbereitung des
Patienten auf die Probenentnahme bzw. Laboruntersuchung zu beachten,
um ihren Einfluss auf das Analyseergebnis möglichst gering zu halten.

Für Verlaufsbeurteilungen ausgewählter Laborparameter ist es sinnvoll,
die Blutproben immer um die gleiche Tageszeit zu entnehmen.
Optimaler Weise sollte die Blutabnahme morgens, möglichst immer nüchtern
zwischen 7.00 Uhr und 9.00 Uhr erfolgen.

Eine Vielzahl von Laborparametern wird durch die Nahrungsaufnahme beeinflusst,
wie z.B. Glukose, Triglyzeride, aber auch Cholesterin, Eisen, Harnsäure, Bilirubin,
Insulin, Kalium, Kalzium, anorg. Phosphat, Cortisol, Dopamin, etc.
reagieren empfindlich auf eine Nahrungsaufnahme.

Daher ist eine 12-stündige Nahrungskarenz unbedingt zu empfehlen.

Hohe Fettwerte führen zu lipämischen Seren, die für das Labor
nur eingeschränkt verwendbar sind, da  sie photometrische,
turbidimetrische oder nephelometrische Bestimmungen stören können.

Venöse Blutentnahme unter Standardbedingungen

zwischen 07.00 Uhr und 09.00 Uhr

Nüchtern, nach 12-stündiger Nahrungskarenz
keine vorangegangenen Alkoholexzesse
Körperliche Überanstrengung in den vorhergehenden 3 Tagen vermeiden.

Die Einnahme von Medikamenten bzw. ihre Absetzung soll erfasst werden!
Nach mindestens 5 Minuten Ruhestellung erfolgt die Blutentnahme im Sitzen oder Liegen.
Maximal 30 Sekunden stauen, wenn das Blut zu fließen beginnt, sollte die Stauung
gelöst werden.

Öffnen und Schließen der Faust vermeiden, keinesfalls „pumpen“.

Die Reihenfolge der Röhrchen bei der Blutentnahme beachten.

Alle Röhrchen sofort nach der Blutentnahme mehrmals über Kopf kippen, nicht schütteln!

Vor- und Zuname auf den Röhrchen überprüfen.

Das PatientInnenetikett IMMER senkrecht auf das Röhrchen, niemals "rundum" kleben, da die Lesegeräte der Analysenautomaten den Barcode sonst nicht identifizieren können. Ausgenommen sind Blutsenkungsröhrchen, hier darf das Barcodeetikett nicht über die Füllstandsmarkierung geklebt werden.

PatientInnenetiketten so aufkleben, dass seitlich mindestens 1/2 cm frei bleibt, um das Probenmaterial im Labor optisch beurteilen zu können. Am besten PatientInnenetikette über die am Röhrchen befestigte Etikette kleben.


    Durchführung

    • Auswahl der Entnahmestelle, in der Regel Kubitalvenen der Ellbogenbeugen
    • Bestimmen der Einstichstelle - diese sollte eine eine gut gefüllte Vene sein,
      der Arm der/des PatientIn sollte gestreckt sein
    • Anlegen der Staubinde 8-10 cm oberhalb der vorgesehenen Einstichstelle
    • Nochmals Vene ertasten und desinfizieren
    • Schutzhülle der Kanüle entfernen, Schliffseite der Kanüle nach oben richten,
      die Stichrichtung gegen die Hautspannung wählen
    • Dem Patienten den unmittelbar bevorstehenden Einstich ankündigen
    • Vene mit "Injektionsbewegung" (3 Fingergriff) punktieren
    • Röhrchen in den Halter drücken
    • CAVE! Luft im Schlauch, bei Blutentnahme mit Butterfly, reduziert
      das Blutvolumen im Probenröhrchen
    • Sobald das Blut fließt, Stauung öffnen, nicht länger als 30 Sekunden stauen
    • Ist das gewünschte Blutvolumen im Probenröhrchen erreicht - Füllmenge überprüfen - Röhrchen entfernen und ggf. das nächste Röhrchen anschließen-
      bitte Abnahmefolge beachten!
    • Tupfer auf der Einstichstelle positionieren, Kanüle rasch zurückziehen und die Vene mit dem Tupfer 20 - 30 Sekunden komprimieren, anschließend bei ausgestrecktem
      Arm einen Schnellverband anlegen

     

    Abholung und Transport - Einsenden der Proben an das Labor

    • Für Gerinnungsuntersuchungen sollte das Gerinnungsröhrchen am selben Tag ins Labor gelangen. Ist dies nicht möglich, muss das Röhrchen zentrifugiert, das Plasma in ein anderes Röhrchen transferiert und eingefroren werden.
    • Etikette bitte so auf das Röhrchen kleben, dass seitlich mind. ½ cm frei bleibt, um das Probenmaterial im Labor optisch beurteilen zu können. Dazu bitte PatientInnenetikette 
      über die am Röhrchen befestigte Etikette kleben, ausgenommen Blutsenkungsröhrchen!
      Etiketten sollen gerade aufgeklebt werden, da die Lesegeräte in den Analysenautomaten den Barcode nicht lesen können.
    • Falls Serumröhrchen erst am Folgetag ins Labor geschickt werden können, müssen die Röhrchen zentrifugiert und im Kühlschrank aufbewahrt werden.
    • Etiketten vor Desinfektionsmitteln und starker Sonneneinstrahlung schützen, da die Beschriftung und der Barcode unleserlich werden.

    Reihenfolge der Röhrchen bei der Blutentnahme

    1. Blutkulturen

    Zuerst aerobe, dann anaerobe Blutkulturflasche

    2. Serum

    Röhrchen mit Trenngel
    Röhrchen ohne Trenngel
    (bei Medikamentenspiegel im Serum)

    3. Citratblut - Gerinnung

    Natrium-Citrat

    4. Heparin Plasma

    Natrium-Heparin

    5. EDTA Vollblut

    Hämatologie

    6. Natrium Fluorid

    Glukose

    Gerinnungsuntersuchungen

    Korrekte Präanalytik bei Gerinnungsuntersuchungen

    Bei der Blutentnahme muss die Reihenfolge der Röhrchen eingehalten werden.
    Citrat-Röhrchen sollte nie zuerst, sondern immer nach dem Serum-Röhrchen
    abgenommen werden. Füllvolumen beachten!
    CAVE! Unterfüllte Röhrchen sorgen für falsch erhobene Messwerte!
    Röhrchen immer gut mischen- mehrmals schwenken, NICHT schütteln!

    Für Gerinnungsuntersuchungen muss das Citratblut so schnell wie möglich im Labor eintreffen:

    für Quick-Test innerhalb von 12 Stunden,
    für aPTT, Thrombinzeit, Fibrinogen und D-Dimer binnen 4 Stunden.

    Zuletzt geändert am: 01.08.2022